Margaretha Schedler, Autorin des Lebensschatzkistenblogs

Die Freude und die Harmonie der Töne

6. Juni 2025 | 8 Kommentare

Wollen wir ein Spielchen wagen, fragt die Freude in die anwesende Runde ihrer Mitbewohner?

Wer hat Lust, wer spielt mit?

Der Mut ziert sich etwas, doch das kleine Glöckchen, mit der die Freude gerne ihre „Herrschaften“ in Bewegung setzt, lässt ihn aufzeigen.

Ich bin dabei, meldet er sich und schaut augenzwinkernd zur Hoffnung hinüber, die sich gerade mit der Trauer austauscht, ob es Sinn macht, sich auf ein neues Spiel mit der Freude einzulassen. Doch was hatten sie schon zu verlieren?

Also, wir sind auch dabei, gaben die beiden bekannt.

Wunderbar, meinte die Freude, und ihr anderen?

Da meldeten sich die Leichtigkeit und Liebe, die gerade erst aus der Klinik entlassen waren und meinten, ihrer noch schwächelnden Kraft würde ein Spielchen sicher guttun.

Großartig, je mehr, je besser, meinte die Freude.

Das Freudespiel beginnt

Heute möchte ich mit euch das Spiel „Die Harmonie der Töne“ ausprobieren, stellte sie ihre neue Kreation vor.

Die Augen der WG-Bewohner wurden weit und die Münder formten sich schon zum Protest. Die Freude übersah bewusst alle Anzeichen und startete mit fester Stimme das Spiel.

Als erstes braucht jeder eine Gymnastikmatte. Dann legt ihr euch im Kreis auf den Boden und zwar so, dass sich eure Füße in der Mitte berühren.

Wie sollen wir da spielen können, wollte die Trauer wissen?

Lass dich überraschen, meinte die Freude und der Schalk hüpfte ihr aus den Augen.

Als zweites legt bitte die Hände auf Höhe eures Bauchnabels, schließt die Augen und atmet tief in den Bauch ein und aus. Spürt euren Atem, wie dieser die Bauchdecke sanft hebt und senkt.

Ein komisches Spiel, raunte der Mut und zog eine Grimasse. Der Freude entging das natürlich nicht und so machte er erneut Bekanntschaft mit ihrem Glöckchen.

Ist ja schon gut, du wirst schon wissen, was du tust, raunte er.

Es wurde ganz still im Raum und alle konzentrierten sich auf ihren Atemrhythmus.

Dann bat die Freude, jeder möge bitte kurz die Füße bewegen und die Berührung des anderen ganz bewusst wahrnehmen.

Jetzt wird es spannend, meinte sie und forderte sie zu höchster Konzentration auf. Bitte spürt in den Körper hinein und erkennt euren individuellen Ton. Lasst ihn mich hören.

Keine Melodie, nur einen einzigen Ton!

Harmonie in Vollendung

Einige Minuten vergingen. Dann traute sich die Hoffnung als erste und summte den Grundton der Frequenz D-DUR. Ein zaghaftes weiches D, ähnlich dem Ausdruck einer Oboe, durchbrach die Stille.

Der Mut nahm die Schwingung auf und stimmte kraftvoll mit dem tiefen Ton, wie eine Tuba sie hervorbringt, ein. Damit löste er die Anspannung der anderen und es entstand eine schöne Dynamik.

Die Leichtigkeit folgte und entkrampfte mit ihrem hellen freundlichen Triller nach Art der Piccoloflöte die Kehle der Trauer.

Mit dem A als Kammerton, verlieh diese der entstehenden Harmonie eine ganz besondere Gestalt.

Engelsgleich umrahmte die Liebe mit einem treffsicheren FIS das Stimmgebilde und die Freude nahm die Oktave der Tonart auf.

Es entstand ein erhebendes Klangbouquet und jeder achtete unaufgefordert auf den Atemrhythmus seines Nachbarn.

Ohne weitere Spielregeln ließen sich alle aufeinander ein und es entstand ein außergewöhnliches Gesangsstück.

Nach gefühlt einer Ewigkeit wurden die Töne leiser und die Pausen dazwischen länger. Dann verstummten sie fast gleichzeitig.

Als letzte tönte die Freude den Schlussakkord.

Was für eine gelungene Prämiere

Als sie die Augen öffneten staunten sie nicht schlecht. Publikum hatte sich leise in den Raum geschlichen.

Die angenehmen, harmonischen und rhythmischen Tonabfolgen lockten nicht nur die Zaghaftigkeit, auch die Bedrängnis und Hilflosigkeit kamen aus ihren Verstecken.

Der Freudechor war baff. Ist durch ihr Spiel „Die Harmonie der Töne“ tatsächlich ein Wunder geschehen?

Gerade diese drei Zuhörer hatten sie schon viele Wochen nicht mehr in ihrer Wohngemeinschaft gesehen.

Wie gut, dass die Freude immer wieder ihr Glöckchen schwingt und mit neuen Ideen die Herrschaften der WG überrascht.

………………………………………………………………………………….

Was meinst du, welche Wunder könnten weltweit geschehen, wenn sich alle Menschen dem Spiel der Freude anschließen würden?

Ein großer Chor könnte die Welt verändern.

Ich gebe nicht auf daran zu glauben, du auch?

Schreib mir gerne in einem Kommentar deine Idee dazu und wenn du keinen Blogartikel mehr versäumen möchtest meldet dir dies mein Newsletter in deinem Postfach.

Der Lebens-Schatzkisten-Blog ist immer für eine Überraschung gut!

 

#Lebensfreude2025 lautet die Blogparade von Lydia Gajewsky, die mich zu diesem Ausflug in die Welt der Töne unter Anführung der Freude inspiriert hat. Was das intensive Wahrnehmen der Freude doch alles ans Tageslicht bringen kann!

Margaretha Schedler mit Buch

Ich bin Margaretha Schedler und schreibe seit 2019 hier im

Lebensschatzkisten-Blog.

über mein gelebtes Leben mit all seinen Höhen und Tiefen. Seit dem Tod unseres Sohnes im Jahr 2020 widme ich mich verstärkt dem Thema Tod und Trauer. Mein Maskottchen „Guckamol“ ist dabei immer an meiner Seite.

Ich möchte Dich inspirieren damit du die Schätze deines Lebens erkennen und ein zufriedenes und glückliches Leben führen kannst. Auf meiner Startseite und „Über Mich“– Seite kannst Du mich näher kennenlernen.

8 Kommentare

  1. Ich habe deine Zeilen mehrfach gelesen, liebe Margaretha. Was für ein berührendes Bild. Das hinterlässt etwas bei mir und lässt mich träumen.
    Ja, ich glaube daran.
    Ich glaube daran, dass ein größerer Chor, einer der aus echten, offenen Herzen tönt, die Welt verändern kann.
    Vielleicht ist das dann das Wunder, dass wir alle mitsingen, dabei sind und uns trauen, gemeinsam stark zu sein.
    Danke für deine Gedanken. Wunderschön.

    Antworten
    • Liebe Petra, was für ein schönes Lob Du mir schenkst. Ich danke vielmals für diesen wunderbaren Kommentar-Diamanten in meinem Blog. Ich denke, solange wir an das Gute glauben und es vorausträumen, können tatsächlich Wunder geschehen. Wie gut, dass Du dabei bist.

  2. Liebe Margaretha,
    du hast ein wunderschönes Bild für das Leben ausgewählt, das unterschiedliche Töne spielt – auch dann, wenn man sie nicht wahrnimmt. Dein Impuls sich bewusst einzulassen ist wunderschön, denn Mitschwingen und Mitmusizieren ist eine Aufgaben für uns ALLE.
    Ich freue mich schon heute auf deine folgenden Lebensfreude Botschaft, die wie ein Diamant vieles zum Leuchten bringt. DANKESCHÖN!

    Antworten
    • Liebe Vera, danke Dir für Deinen schönen Kommentar. Die Lebensfreude ist immer für eine Überraschung gut. Wir sollten ihr immer Tür und Tor offen halten, damit sie uns mit ihrer Weisheit unterstützen kann.

  3. Das ist eine wunderschöne Geschichte, liebe Margarerha! Für mich zeigt sie sehr schön auf, dass alle diese Gefühle nebeneinander existieren können. Auch in Zeiten der Trauer schaut ab und an die Freude vorbei. Immer. Es sei denn, wir schlagen ihr die Tür vor der Nase zu. Ich habe das einige Jahre so gemacht, in dem ich ein aufkommendes Gefühl von Freude Mit dem Gedanken „Ich kann mich jetzt nicht freuen, ich bin doch traurig“ unterdrückt habe.

    Ich mag die Geschichte sehr. Danke 😀

    Liebe Grüße
    Sandra

    Antworten
    • Liebe Sandra Liane, ich kann Dich sehr gut verstehen. Wenn wir noch keine Erfahrung mit der Trauer haben übernehmen wir das „Das macht man so und Freude zeigen geht gar nicht“ automatisch. Ich kann mich erinnern, dass Du mir dazu schon einmal einen Kommentar zu einem anderen Artikel geschrieben hast. Damals hattest Du Deine Freundin verloren. Trauer ist ein Gefühl das bleibt in all ihren Facetten, denn wir tragen den Menschen, der verstorben ist, ja immer in unserem Herzen. Wir können nur lernen mit all den Gesichtern der Trauer zu leben und das ist wiederum spannend und mitunter auch sehr schön, da so individuell. Hab vielen Dank für Deine Gedanken, sie sind wahre Diamanten.

  4. Liebe Margaretha,
    D-Dur ist meine Lieblings-Tonart zum Singen und auch bei Sinfonie-Konzerten.
    Ein bisschen fröhlicher und weicher als die majestätische C-Dur
    und nicht so tief emotional wie A-Dur.
    Ja – das passt sehr gut für die Freude – die Lebensfreude.
    Denn die muss es wohl sein, die hier den Taktstock schwingt.
    Dass sie dies so machtvoll und mit viel Nachdruck tut,
    wird mir erst durch Deinen Artikel bewusst.

    Mir gefällt Deine Idee, Dein Bild, dass durch eine gute Leitung (durch die Freude)
    die individuellen Töne jedes einzelnen zu einer fantastischen Harmonie zusammenklingen,
    wirklich gut. Daran möchte ich auch gerne glauben und daran mitwirken.
    Singend, erzählend, anstiftend, lachend …

    Vielen Dank für Deine wundervolle #Lebensfreude Botschaft!

    Antworten
    • Danke, liebe Lydia, für Deinen weitreichenden und hoffnungsvollen Kommentar. Ohne menschliche Harmonie untereinander geht es nicht, auch wenn diese manchmal Molltöne oder gar Disharmonien hat. Diese können wir, wie in der Musik, immer wieder auflösen. Schon das Summen des eigenen Tons kann dazu beitragen. Wie schön, dass D-Dur auch Deine Lieblingstonart ist.

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