Meine Freundin, „Frau Leber“
Sicherlich hast auch Du eine beste Freundin, oder?
Ihr telefoniert, mailt oder trefft euch auf einen Kaffee, Tee, Cappuccino etc., mehr oder weniger regelmäßig, wie es Euch eben gerade passt.
Mit Frau Leber ist die Kommunikation spezieller. Wir kennen uns schon mein ganzes Leben. Ich kann nicht ohne sie, und sie keinen Tag ohne mich.
Das muss anstrengend sein, wirst Du jetzt sagen!
Na ja, anfangs schon, doch wir sind mittlerweile ein gut eingespieltes Team und wissen um die Besonderheiten unserer Beziehung.
Spätestens jetzt hast Du sicherlich erkannt, dass es nicht um eine Person, vielmehr um meine Leber, als Teil meines Körpers geht.
Ich habe sie vor vielen Jahren als gute Freundin wahrgenommen und so ist es geblieben.
Doch erst mal auf Anfang:
Als junge Erwachsene meldete sich Frau Leber erstmalig nach einem längeren unschönen Klinikaufenthalt.
Täglich, d.h. nächtlich zwischen 3:00 Uhr und 4:00 Uhr, hatte sie ein unangemeldetes Treffen mit mir. Leise aber beharrlich waren ihre Auftritte. An ein Weiterschlafen war monatelang nicht zu denken.
Anfangs verstand ich ihre Sprache absolut nicht und war gelinde gesagt verärgert über ihr nächtliches Erscheinen.
Doch je mehr ich mich ärgerte, je aufdringlicher wurde sie. Sie wollte schlichtweg Aufmerksamkeit.
Warum dies so war, erfuhr ich bei einer Heilkundigen, die mir die Zusammenhänge zwischen Frau Leber und ihrem nächtlichen Poltern erklärte.
Frau Leber brauchte dringend meine Hilfe, da sie durch die Therapie in der Klinik total überlastet war. Doch was konnte ich tun?
Zuerst bekam ich einen neuen Essensplan mit wenig Fett und viel Gemüse. Vor allem Gemüse mit reichlich Bitterstoffe, wie Chicorée, frischem Wurzelspinat, Brokkoli, Wirsing, Petersilie und Rosenkohl. Daneben Endiviensalat, Zwiebeln, Radicchio und vor allem Artischocken.
Das war heftig, doch die vorerst einzige Möglichkeit, meine Freundin milde zu stimmen. Und siehe da, innerhalb weniger Wochen, ja ich musste schon etwas Geduld haben, waren ihre nächtlichen Auftritte auf ein erträgliches Maß gesunken.
Ganz zufrieden war Frau Leber jedoch erst, als sie, sozusagen als Applaus für ihr Erscheinen, eine sofortige Portion konzentriert Bitteres in Form einer Spezialtropfenmischung, die u.a. auch Mariendistel beinhaltete, erhielt.
In dieser Zeit habe ich viel über die Sprache meiner speziellen Freundin gelernt und wir sind seither in gutem Austausch.
Frau Leber liebt Bitteres, das weiß ich seitdem, sie bevorzugt frische Luft und Heiterkeit. Streit und Unstimmigkeiten bestraft sie ungebremst und lädt ihre Nachbarschaft Bauchspeicheldrüse und Darm zum Poltern ein.
Mit Hochprozentigem hat sie sehr große Schwierigkeiten und macht ihrem Ärger unter Zuhilfenahme der Träume Luft.
Besonders wohl fühlt sie sich bei ihrer Wellnesskur, einem feuchtwarmen Leibwickel in Ruhe mit schöner Musik.
Ja, meine Freundin weiß was sie will. Ich liebe sie gerade dafür; denn ihre Ehrlichkeit und Klarheit machen mein Leben angenehm und leicht.
Auch wenn sich Frau Leber in ihr stilles Kämmerlein zurück zieht, weiß ich um ihre Freundschaft. Sie hat täglich ein enormes Arbeitspensum das sie mit großer Gewissenhaftigkeit und Ruhe ausführt.
Ich liebe und wertschätze all meine Organsysteme, meine „Busenfreundin“, Frau Leber wollte ich dir jedoch gesondert vorstellen.
Ohne ihre Güte und ihr stilles beharrliches Dasein wäre ich nicht ICH!
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Liebe Margaretha,
ach ja, die Leber. Die verträgt es nicht, wenn ihr eine Laus drüber läuft.
Meine Zystenleber ist da äußerst empfindlich.
Die möchte gehegt und gepflegt werden. Drum bin ich stets heiter, optimistisch und zuversichtlich, um auch sie auf dem guten Weg zu halten.
Und Bitterstoffe wirken Wunder. Das ist wahr.
Toll geschrieben. Vielen Dank.
Liebe Carmen,
Es freut mich, dass Du auch Deine Leber zur Freundin hast. Gerade die Bitterstoffe geben ihr Kraft und Unterstützung.