Braucht der Mensch Vorbilder, wenn ja welche und wie lange?
Diese Frage geht mir seit einigen Monaten immer wieder durch den Kopf, doch endlich stoppt meine Denkschleife mit der konkreten Frage:
„Habe ich noch Vorbilder – ein Vorbild?“
Spurensuche
Am Anfang meines siebten Lebensjahrzehnts stoße ich beim Reflektieren und Durchstöbern meiner Hirnwindungen auf unüberhörbare Antworten zu Überlegungen:
- Wie will ich leben?
Ich bin zufrieden, so wie ich lebe. - Brauche ich einen Guru?
Ein großes NEIN - Will, muss ich Verhaltensmuster übernehmen?
Auf gar keinen Fall.
Ich erinnere mich an das Unterrichtsfach „Erziehungskunde“ meiner Schulzeit und den Erklärungsnotstand der Lehrkraft zwischen Idol und Ideal. Zugegeben, nicht ganz einfach bei pubertierenden jungen Damen.
Allein die Begriffe überforderten mich damals, geschweige denn die genaue Unterscheidung.
Klar, ohne Tante Google und dergleichen! (Wenigsten den Duden hatte ich zu Hause.)
Heute definiert Wikipedia Idol als Vorbild und Ideal u.a. als Inbegriff eines Verhaltensmusters je nach philosophischer Ausrichtung.
Mit der Aufgabe wir sollen uns ein ideales Vorbild suchen wurden wir entlassen und als Ergebnis kam damals nur mein Vater in Frage.
Kein Musiker, Popstar, Künstler oder Politiker konnte ihm das Wasser reichen. Er war mein großes Vorbild!
Heute ist mir klar, dass Menschen völlig unterschiedliche Vorbilder haben, je nach kultureller Zugehörigkeit, wirtschaftlicher, spiritueller und persönlicher Ausrichtung.
Doch wo sind 2023 meine Vorbilder?
Gibt es für mich keine mehr, oder haben sich diese nur sehr gut getarnt?
Fazit
Ich bin es leid danach zu suchen und würde mich freuen, wenn meine Art zu leben für manche Menschen eine Vorbildfunktion darstellen.
Ich plädiere stets mutig zu sein und neue Wege zu beschreiten, also gehe ich mit gutem Beispiel voran. Probieren geht über studieren.
Mit meinen Werten Authentizität, Ehrlichkeit und Klarheit dürfte das kein Problem sein, oder?
Meine Lebensschatzkiste ist gut gefüllt mit Erfahrungen in vielen Lebensbereichen. Ich verstecke mich nicht und habe hier über besondere Herausforderungen schon geschrieben.
Besonders betonen möchte ich den völlig überraschenden Tod unseres Sohnes Michael 2020.
Ich gehe neue Wege
Kaum hatte ich meine Ausrichtung abgeschlossen flattert eine Interviewanfrage in mein E-Mail-Postfach.
Christine Kempkes, die Autorin der Bücher „Mit der Trauer leben lernen“ und „Abschied gestalten“ lädt mich in ihren Podcast
„Liebevoll trauern“ ein.
Sie war durch meinen Artikel „Die Botschaft einer Feder“ auf mich aufmerksam geworden und fragte, ob ich über meinen Trauerweg nach dem Tod unseres Sohnes sprechen möchte. Welche Ehre!
Wenig später trafen wir uns über Zoom zu einem Kennenlerngespräch, waren uns sofort sympathisch und vereinbarten einen Aufnahmetermin.
Das Ergebnis kannst Du Dir hier anhören.
Was sagst Du? Werde ich meiner Vorbildfunktion gerecht?
Habe ich Menschen Mut gemacht, die auch einen nahen Angehörigen oder Freund verloren haben?
Niemand muss den Weg nach dem Tod eines geliebten Menschen alleine gehen. Gerade in schweren Lebenssituationen brauchen Menschen einfühlsame Menschen an ihrer Seite.
Melde Dich gerne bei Christine, wenn Du Unterstützung möchtest.
Vielleicht ist Dir beim Hören auch jemand aus Deinem Bekannten- oder Freundeskreis in den Sinn gekommen, dem unser Interview neue Kraft geben könnte, dann leite gerne Blogbeitrag weiter.
Jetzt freue ich mich auf Deinen Kommentar; denn Deine Meinung ist mir wichtig.
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Danke, liebe Margaretha, dass Du unser feines Gespräch hier verlinkt hast.
Dein Impuls hat mich auch ins Nachdenken gebracht. Für mich sind bspw. Menschen Vorbilder, die sich sehr klar nach ihren Werten ausrichten, ohne zu missionieren. Meine Mutter gehört z. B. dazu.
Liebe Christine, vielen Dank für Deinen Kommentar. Wie schön, dass Du in Deiner Mutter bis heute ein Vorbild hast. Es ist nicht einfach Vorbilder mit diesen Eigenschaften zu finden.
interessanter Denkanstoß.
ich persönlich hatte als Kind ein Vorbild. Meine Großmutter. Als Erwachsene keine mehr. Aber immer wieder Menschen, die mich inspirieren. Ich selbst möchte kein Vorbild sein. Das ist mir eine zu Große Verantwortung.
Liebe Gisela, es freut mich, dass ich Dich inspirieren konnte und es ist sehr interessant, dass auch Du als Kind auch ein Vorbild in der Familie hattest. Als Erwachsene tat ich mir mit Vorbildern auch sehr schwer.